Was ist MTPE? Das Post-Editing maschineller Übersetzungen verstehen

Was ist MTPE? Das Post-Editing maschineller Übersetzungen verstehen

Otilia Munteanu

04/04/2024

Übersetzungstechnik

Maschinelle Übersetzungstools sind heutzutage unverzichtbar geworden, wenn es um schnelle Übersetzungen in alltäglichen Situationen geht – sei es für informelle Gespräche oder einfache Aufgaben. Doch wenn es um Übersetzungen geht, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit erfordern, gibt es eine Lösung, die die Effizienz der Maschine mit der Präzision menschlicher Fachkenntnis kombiniert: MTPE. In diesem Blogbeitrag geben wir einen umfassenden Einblick in das Post-Editing maschineller Übersetzungen (Machine Translation Post-Editing – MTPE), beleuchten seine Bedeutung, die Rolle des Menschen im Prozess und die Wichtigkeit von Qualitätssicherungsmaßnahmen.


Was bedeutet MTPE?

MTPE steht für Machine Translation Post-Editing, also das Nachbearbeiten maschinell erstellter Übersetzungen durch professionelle Übersetzer. Dieser Service wird im Bereich Übersetzung und Lokalisierung eingesetzt, um schnelle, kostengünstige und gleichzeitig präzise Übersetzungen zu ermöglichen – durch die Kombination der Geschwindigkeit von Maschinen mit menschlichem Sprachgefühl.


Vorteile des Post-Editing maschineller Übersetzungen

  • Kostenersparnis: MTPE senkt die Übersetzungskosten, da die maschinelle Übersetzung als erste Grundlage dient und der menschliche Aufwand reduziert wird.

  • Zeitgewinn: Die Bearbeitungszeiten sind deutlich kürzer als bei traditionellen Übersetzungsmethoden.

  • Qualitätssteigerung: Durch die menschliche Überarbeitung wird die Qualität verbessert – Fehler werden korrigiert, Stil und Tonalität angepasst.

  • Flexibilität: Der Umfang des Post-Editings kann je nach Verwendungszweck der Übersetzung angepasst werden – von einfachen Entwürfen bis hin zu veröffentlichungsreifen Texten.

  • Skalierbarkeit: Große Übersetzungsprojekte lassen sich mit MTPE effizienter bearbeiten als mit rein manueller Übersetzung.

  • Mehrsprachige Zugänglichkeit: MTPE erleichtert es, Inhalte in viele Sprachen zu übersetzen und so eine globale Zielgruppe zu erreichen.

 

Der MTPE-Workflow im Überblick

MTPE besteht aus mehreren klar definierten Phasen, die gemeinsam eine präzise Übersetzung gewährleisten:

Phase 1: Vorbereitung des Ausgangstextes

Zunächst muss der Text vorbereitet werden. Dazu gehört, das Dokument in ein bearbeitbares Format zu bringen, den Text logisch zu strukturieren und Unklarheiten oder Inkonsistenzen zu beseitigen, die die maschinelle Übersetzung beeinträchtigen könnten.

Phase 2: Maschinelle Übersetzung

Im nächsten Schritt wird der Text durch ein maschinelles Übersetzungstool automatisch übersetzt. Viele Übersetzungsdienstleister nutzen dabei zusätzlich Translation Memory (TM), um für Konsistenz in den Übersetzungen zu sorgen.

Phase 3: Post-Editing

Nun kommen professionelle Übersetzer zum Einsatz, die die maschinelle Übersetzung überprüfen und überarbeiten. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Arten des Post-Editings:

  • Leichtes Post-Editing: Es werden nur minimale Änderungen vorgenommen, um die Verständlichkeit, grammatikalische Richtigkeit und Bedeutung des Textes sicherzustellen – ideal für interne Dokumente.

  • Vollständiges Post-Editing: Dabei handelt es sich um eine qualitativ hochwertige Bearbeitung, die einem menschlich übersetzten Text nahekommt. Neben der Fehlerkorrektur werden auch Stil, Ton und Terminologie überarbeitet – ideal für rechtliche Texte, Kundendokumente oder Veröffentlichungen.

Phase 4: Qualitätssicherung

Nach dem Post-Editing wird der Text einer Qualitätskontrolle unterzogen. Hierbei kommen Tools und manuelle Prüfungen zum Einsatz, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt sind.

 

Mensch vs. Maschine – die Rolle der Post-Editoren

Die Integration maschineller Übersetzung in unseren Alltag hat die Kommunikation verändert – sie ermöglicht Echtzeitübersetzungen ohne Kosten. Doch maschinelle Übersetzung stößt schnell an ihre Grenzen, wenn es um Nuancen, kulturelle Unterschiede oder komplexe Kontexte geht.

Post-Editoren sind der menschliche Bestandteil im MTPE-Prozess. Sie korrigieren und optimieren die maschinellen Übersetzungen und bringen das notwendige Sprachgefühl, Kontextverständnis und Flexibilität mit. So stellen sie sicher, dass der übersetzte Text für Muttersprachler natürlich klingt – sowohl grammatikalisch als auch stilistisch.

Darüber hinaus tragen Post-Editoren zur Verbesserung der Übersetzungsmodelle bei, indem sie ihre Korrekturen und Feedbacks in die maschinellen Systeme einfließen lassen. So entwickeln sich die MT-Tools kontinuierlich weiter.

Ohne menschliches Eingreifen kann die Qualität maschineller Übersetzungen stark schwanken – von kleinen Ungenauigkeiten bis hin zu gravierenden Missverständnissen, etwa im medizinischen oder juristischen Bereich. Die Kombination aus maschineller Vorübersetzung und menschlicher Nachbearbeitung ist daher die optimale Lösung für die Anforderungen des modernen Marktes.

Qualitätssicherung im MTPE-Prozess

Die Qualitätssicherung (QA) im MTPE ist ein strukturierter Prozess, der sicherstellt, dass die Übersetzungen den festgelegten Qualitätsstandards entsprechen, bevor sie an den Kunden geliefert werden. Ziel ist es, Fehler, Unstimmigkeiten und Bedeutungsverluste zu erkennen und zu korrigieren.

Die internationale Norm ISO 18587:2017 legt die Standards für MTPE-Dienstleistungen fest. Sie soll Produktivität, Ressourcennutzung und Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt für maschinelle Übersetzungen verbessern. Die Norm gibt Übersetzungsdienstleistern klare Richtlinien an die Hand – insbesondere in Bezug auf Prozesse, Qualität, Rollenverteilung und Dokumentation.

Typische Bestandteile der QA im MTPE sind:

  • Automatisierte Prüfungen: Softwarebasierte Tools erkennen Fehler bei Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung oder Formatierung.

  • Menschliches Post-Editing: Linguisten überarbeiten den Text, um Lesefluss und kulturelle Angemessenheit sicherzustellen.

  • Bewertung anhand von Qualitätsmetriken: Übersetzungen werden mit Modellen wie TAUS DQF oder dem LISA QA Model bewertet.

  • Feedback-Schleifen: Fehleranalysen fließen in die Verbesserung der MT-Systeme ein.

  • Integration von Kundenfeedback: Rückmeldungen von Kunden helfen, zukünftige Projekte noch gezielter umzusetzen.

 

MTPE ist ein zukunftsorientierter Ansatz, der die Geschwindigkeit der maschinellen Übersetzung mit dem Feingefühl menschlicher Redakteure vereint. Er senkt Kosten und Bearbeitungszeiten, ermöglicht eine bessere Skalierbarkeit und erfüllt gleichzeitig hohe Qualitätsansprüche. Die zentrale Rolle der Post-Editoren und ein systematischer Qualitätssicherungsprozess machen MTPE zu einer unverzichtbaren Lösung für internationale Kommunikation.

PoliLingua

Wir setzen nur Übersetzer ein, die sorgfältig ausgewählt wurden, um dem Thema und Inhalt Ihres Projekts gerecht zu werden. Unsere Übersetzungen erfüllen und übertreffen internationale Qualitätsstandards. Auf Wunsch stellen wir Ihnen eine Erklärung zur Verfügung, die die Richtigkeit unserer Übersetzungen bescheinigt.